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In seinen Armen...

Es war mir wieder bewusst geworden, Anfang des Jahres hatte es so ausgesehen, als wäre ich in ein paar Tagen eine verheiratete Frau. Silvester war es gewesen, als Devon mir im kleinsten Kreis unsrer Freunde den Heiratsantrag gemacht hatte. Ab diesem Tag an wollte er jedes neue Jahr an meiner Seite sein, wir hatten so viele Pläne für die Zukunft gemacht... Und alles sollte gut werden.

Dann hatte es angefangen, er wurde seltsam, ging auf Abstand, veränderte sich. Ich stand daneben, war zwar direkt dabei, aber hatte keinen Einfluss mehr auf ihn. Und dann wollte er eine Pause, zog aus und ging mir seit dem komplett aus dem Weg. Vielleicht ein oder zwei Mal hatte ich sein Auto gesehen, als er vom Hof fuhr, nachdem er bei Nano war. Auch konnte ich ihn für organisatorisches nicht wirklich erreichen, es war, als wäre er nicht mehr da. Anfangs war es schrecklich, ich vermisste ihn, egal wann, egal wo, in jedem Moment einfach.

Aber es hatte sich gebessert, ich begann mich mehr auf das Studium und die Pferde zu konzentrieren, machte viel mit alten Freunden und gewann neue dazu. Oft hatte ich mit Diego und Alyana gesprochen, mich mit Ellie getroffen, war mit meiner Familie in engem Kontakt und traf mich mit Juan.

Irgendwie ging die Zeit herum, ich wurde glücklicher und trennte mich innerlich von Devon. Die Hoffnung auf einen zweiten Versuch hatte ich aufgegeben, mich auf die Sachen konzentriert, die mich glücklich machten. Zwar dachte ich noch immer täglich an ihn, begann aber, neben dem Vermissen damit, wütend zu werden, ein weiterer Schritt, mich von ihm lösen zu können.

Schon lange hatte ich mit Diego an Alyanas Antrag geplant. Immer wieder hatte mein Bruder mich um meinen Rat gefragt, meine Beratung gebraucht und gestern, so kurz davor, mein gutes Zureden. Noch nie hatte ich ihn so nervös und vor freudig erlebt. Natürlich sagt sie Ja, hatte ich ihm gesagt, sie waren ein Traumpaar, füreinander geschaffen und unglaublich glücklich. Und dann hatte sie natürlich Ja gesagt, weinte am Telefon vor Freude und auch Diego ging es ähnlich, die ganze Anspannung war wieder von ihm gefallen.

Und dann kamen sie hoch, meine Erinnerungen... Ich stand am Fenster und blickte raus auf den See, versunken in Gedanken. Viele gemeinsame Momente von Devon und mir spielten sich auf meinem inneren Auge ab. Das schrille Klingeln der Tür riss mich aus meinen Gedanken und nach einem Moment der Orientierung öffnete ich die Tür.

Da stand er. In strömendem Regen, hatte Blumen und einen Teddybär in der Hand. Ungläubig sah ich ihn an, die warmen Augen, das entschuldigende und verlegene Lächeln, die nassen Haare, durchnässten Schuhe, die wässrigen Blumen und der traurig nasse Teddy. "Darf ich reinkommen?", rüttelte mich die mir nur zu bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Ein Nicken war meine Antwort, sein Erscheinen hatte mir komplett die Sprache verschlagen.

Nachdem ich ihm ein Handtuch brachte redeten wir viel und lange, saßen gemeinsam auf dem Sofa, tranken Tee und die Zeit verstrich. Es wurde später und später, aus Tee wurde Wein, wir lachten mehr und irgendwann lag ich in seinen Armen. Dem Ort, an den ich mich in der letzten Zeit so oft hingewünscht hatte....


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